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Die Inflation stieg im März 2022 auf 6,8 Prozent

Achtung: Kein April-Scherz! Genau am 1.4.2022 überraschte die Statistik Austria mit einer Schnellschätzung die interessierte Öffentlichkeit. Damit ist die jährliche Teuerungsrate auf den höchsten Wert seit über 40 Jahren gestiegen. Ein Warnsignal an alle Sparer und Anleger! Gegenüber dem Vormonat Februar betrug die Zunahme der Teuerung der ersten Schätzung zufolge bis zu rund 2,3 Prozent.

Günther Goldenhuber
4 min
2.4.2022

Im März ist die Inflation in Österreich weiter stark gestiegen.

Dass sie steigt, war klar, die Frage war nur wie hoch. Die Rede ist von der Inflationsrate in Österreich, das ist jener Wert, der aufzeigt, um wie viel das Leben im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden ist.

Das heißt, das Leben in Österreich ist spürbar teurer geworden. Insgesamt war alles um 6,8 Prozent teurer als im März 2021. So hoch war die Inflation seit dem Jahr 1981 nicht mehr. Vor allem Treibstoffe und Energie wurden viel teurer. Insbesondere steigen die Energiepreise spürbar, Materialknappheit und Lieferengpässe verteuern viele Produkte.

Mieten wurden nach der Aussetzung 2021 um rund sechs Prozent angehoben

Im April kommt auch für rund eine Million Menschen in Österreich aber noch eine zusätzliche Belastung dazu: ab heute steigt für sie die Miete durch die Indexklauseln der Richtwerte um 5,85 Prozent und die Kategoriemieten um 5,47 Prozent. Die letzte Erhöhung fand im April 2019 statt. Bei bestehenden Verträgen ist die Mietanhebung frühestens ab Mai möglich, bei neuen ab sofort. Demnach wird ab 1. April der Wiener Richtwert von 5,81 auf 6,15 Euro je Quadratmeter steigen, in Graz (Steiermark) von 8,02 auf 8,49 €/m². Die gesetzliche Anhebung selbst wurde bereits per Gesetz wirksam, berichteten Arbeiterkammer, "DerStandard" und die APA.

Neue Richtwerte ab April 2022 [AK]

Euro-Inflation steigt auf 7,5 Prozent

Im Euro-Währungsgebiet ist die Inflation im März auch auf ein Rekordhoch geklettert. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 7,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Und die EZB erwartet eine noch stärkere Teuerung. Das teilte das Statistikamt Eurostat heute auf Basis seiner ersten Schätzung mit. Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt am Mittwoch eine Inflation im März von voraussichtlich 7,3 Prozent vermeldet.

Das führt einerseits zu Debatten über die Zinspolitik der Notenbanken. Dabei stellt sich die Frage, ob die hohen Inflationsraten ein vorübergehendes Phänomen sind oder über einen längeren Zeitraum höhere Teuerungsraten zu erwarten sind. Andererseits bestehen Sorgen mit Blick auf eine mögliche Lohn-Preis-Spirale, weil sich die Inflationsraten in den Lohnverhandlungen der Gewerkschaften widerspiegeln.

Der höchste Wert seit 40 Jahren

Mit einer laut Schnellschätzung auf den höchsten Wert seit über 40 Jahren gestiegenen Teuerungsrate ist es wohl nicht getan – vielmehr könnte etwa der Einkauf im Supermarkt angesichts steigender Kosten bei Energie, Rohstoffen und Logistik noch empfindlich teurer werden als bisher.

Höhere Kosten steigern die Preise im Supermarkt-Regal

Mit dieser gestiegenen Teuerungsrate ist es wohl nicht getan – vielmehr könnte etwa der Einkauf im Supermarkt angesichts steigender Kosten bei Energie, Rohstoffen und Logistik noch empfindlich teurer werden als bisher. Laut ORF heißt es von REWE: „Man sei aktuell mit einer Vielzahl von steigenden Kosten konfrontiert – und das führe „zwangsläufig dazu, dass REWE bei einzelnen Warengruppen und Artikeln die Verkaufspreise erhöhen muss“.

Vom Konzern, der in Österreich mit Billa, Billa Plus, BIPA und dem Diskonter Penny vertreten ist, wurde berichtet, dass bisher offen bleibt, wann und welche Produkte teurer werden und mit welchen Preiserhöhungen Konsumentinnen und Konsumenten rechnen müssen.
Man werde „strikt darauf achten, dass nur dort Preisanpassungen an die Kunden weitergegeben werden, wo es tatsächlich einen hohen Kostendruck gibt“, teilte der REWE-Konzern, der in Österreich mit Billa, Billa plus, BIPA und dem Diskonter Penny vertreten ist, zu diesem Punkt noch mit.

In Deutschland ab Montag höhere Preise

In Deutschland dürfte ab Montag, 4. April 2022 nach den bisherigen Medienberichten zufolge bei Aldi Süd so wie bei anderen Supermarktbetreibern die nächste Preiserhöhung schon ausgemachte Sache sein. Auch bei Aldi Nord sollen etwa Fleisch, Wurst und Butter bereits ab Montag „deutlich teurer“ werden. Ein Sprecher des Konzerns sagte dazu gegenüber der Presse, dass sich kein Händler den extremen Preissteigerungen auf Produzenten- und Lieferantenebene entziehen könne. Das wirke sich daher auch auf die Verkaufspreise aus.

Lidl Deutschland bat hierbei aber um Verständnis, dass keine Angaben zur genauen Preisentwicklung gemacht werden könnten. Anspruch des auch in Österreich präsenten Unternehmens sei es, „immer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten“.

Was ist die Inflation?

Mit dem Begriff Inflation wird die Geldentwertung, also das Absinken des Geldwertes, bezeichnet. Verbraucher und Unternehmen bemerken diese Entwertung durch ein Ansteigen des Preisniveaus für Endprodukte wie Konsumgüter (z.B. Nahrungsmittel) oder Investitionsgüter. Der Verbraucherpreisindex bildet die Preisentwicklung für die privaten Verbrauchsausgaben ab und zeigt bei einer Steigerung des Indexes die aktuelle Höhe der Inflation an (siehe auch die jährliche Inflationsrate).

LINKS:

ORF-Bericht: Höhere Kosten erhöhen Preise im Regal

Der Standard Bericht: Hohe Kosten für Energie treiben Teuerung auf höchsten Wert seit November 1981

STATISTIK Austria: Pressemitteilung Schnellschätzung vom 01.04.2022

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Zwei flinke Boxer jagen die quirlige Eva und ihren Mops durch Sylt. Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern. Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich. Vogel Quax zwickt