Sonderbericht zum Krieg um die Ukraine
Russland führt seit 24. Februar Krieg gegen die Ukraine. Die Militäroperation von 3 Seiten hatte als Invasion das Ziel, eine politische Unterwerfung der Ukraine herbeizuführen. Nach einem Monat dieser Militäroperationen in der Ukraine zeigen sich vielfach die Spuren eines Abnützungskrieges. In einigen belagerten Städten bahnen sich humanitäre Katastrophen an. Der Ausgang ist aktuell noch ungewiss ...
Der sowjetische Ansatz aus drei Richtungen am Beginn war anfangs für alle Experten genauso unerwartet, wie der extrem hohe Verteidigungswille der ukrainischen Armee und der starke Widerstand der Bevölkerung. Durch viele Abwehrkämpfe wurde der Vormarsch in der Ukraine über die vielen Wochen vielfach gebremst und damit verzögert. Die Hauptstadt Kiew wurde auch nach einem Monat nicht eingenommen, die ukrainische Staatsführung zeigt unbeugsamen Freiheitswillen. Die Berichterstattung über die russische Invasion und die aktuelle Lageentwicklung in der Ukraine dominiert seit Beginn auch die Börsennachrichten. Millionen ukrainischer Flüchtlinge suchen Schutz und Hilfe im Westen.
Die EU und viele andere Staaten haben als Reaktion auf die russische Invasion eine ganze Reihe von sehr starken Wirtschaftssanktionen und weitreichenden Luftraumsperren gegen Russland verabschiedet.
Die russischen Streitkräfte zerstören durch den laufenden Einsatz von Artillerie, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen täglich gezielt Waffenlager, Treibstofftanks und leider auch viele zivile Gebäude der Ukrainer. Zehntausende Soldaten und tausende Zivilisten sind Opfer dieses Krieges geworden.
Wir haben sowohl die Lageentwicklung verfolgt, als auch die Analysen zu den Auswirkungen des Konfliktes auf die Finanzmärkte betrachtet.
Hier unsere Zusammenfassung:
Auswirkungen auf die Kapitalmärkte:
- Russlands umfassender Angriff auf die Ukraine hat wenig überraschend Ende Februar eine erste heftige Marktreaktion ausgelöst. Die Volatilität hat am Beginn wieder das Niveau erreicht, das sie in der Anfangsphase der Covid-Krise im ersten Quartal 2020 hatte. Die meisten Aktienmärkte sind anfangs deutlich gefallen. Öl und Gold zählen zu sicheren Häfen und wurden verstärkt nachgefragt. Zwischenzeitlich haben erste Erholungen auf den westlichen Börsen begonnen, während die Moskauer Börse seit Wochen geschlossen war. Erst am 28. März begannen dort die ersten Orders zu laufen.
- Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft werden auch bei drastischen Sanktionen gegen Russland eher gering bleiben. Am stärksten wäre zwar Deutschland betroffen, hat aber nur 1,9 % Exportanteil Richtung Russland (die EU 1,1 %). Die USA haben kaum Außenhandel mit Russland. Auch Österreich, Deutschland und die Energiegesellschaften in Europa werden weiterhin genau wie bisher Öl und Gas in Russland kaufen.
- Wirtschaftlich dürften die größten Risiken kurz- und mittelfristig in höheren Energiepreisen (Gas und Öl) oder einer Unterbrechung der Gaslieferungen liegen. Dies würde die Inflations- und sogar die Rezessionsrisiken in Europa erhöhen, das wirtschaftlich weit mehr zu verlieren hat als die USA. Die FED und die EZB könnten daher unterschiedlich reagieren. Viele Analysten werden ihre 12-Monats-Ziele überarbeiten müssen.
Auswirkungen auf Fonds-Depots:
Viele Fondsmanager haben sich auf verschiedene Szenarien, darunter auch eines militärischen Konflikts, vorbereitet.
Die Aktienquoten wurden in den seit Jänner/Februar bis Anfang März schrittweise reduziert und liegen gesichert im Cash mit ca. 15 - 20 %. Durch den sich jetzt abzeichnenden Aufschwung seit Mitte März 2022 wurden bei vielen Fonds deutliche Sprünge nach oben verzeichnet, oft im 2-stelligen Prozent-Bereich.
- Im kurzfristigen Zeithorizont stellt dieser Konflikt für die Märkte der Aktienfonds eine deutliche Belastung dar. In der Vergangenheit haben sich jedoch „politische Börsen" aber überwiegend als kurzlebig erwiesen. Bei der Suche nach Lösungen und Chancen werden die Aktienmärkte daher auch als Erste wieder anspringen und eine stärkere Sektor- und Titelrotation bewirken. Das kann man seit 1 - 2 Wochen sehr gut beobachten!
- Die Fondsmanager von unseren Portfolios haben uns sehr rasch und aktuell über ihre Absicherungsstrategien und ihr weiteres Vorgehen informiert! Daher halten wir an der aktiven Steuerung fest, wie wir dies in den letzten Wochen immer kommuniziert haben.
- In der aktuellen Allokation wirken unsere hohen Cash-Puffer, die Immobilieninvestitionen sowie Gold unterstützend. Wir bleiben aufmerksam und konzentriert, die Chance und den Schutz immer im Auge für unsere Kunden.
- Durch den Kursrückgang seit Anfang Jänner wurden manche Anleger etwas nervös - manche mehr, viele weniger! Wir können weiterhin beruhigen, wir sehen bei den aktiven Fonds momentan die Gegensteuerung der Fondsmanager sowie aktuell erste Aufwärtsbewegungen.
- Wir rechnen innerhalb der nächsten Monate mit einem Ende des Schreckens in der Ukraine. Wenn dies eintritt, sollten die Märkte mit Sprüngen nach oben reagieren.
- Besonders die Inflation wird heuer weiter anziehen. Das ist schlecht für alle, aber gut für die Inflationssicherungen mit Sachwerten. Die Aktienfonds zählen hier auch dazu! Auch Immobilien werden weiter stark nachgefragt, und wir beobachten, dass deren Preise sicher weiter steigen!
Blick in die Zukunft
- Das Vertrauen in die Verlässlichkeit Russlands und die Verlässlichkeit von Verträgen bleibt für Jahrzehnte gestört. Dieses Vertrauen begann mit den SALT-Abkommen und der KSZE, baute sich nach der Auflösung der Sowjetunion weiter auf und endet jetzt.
- Im Jahr 2022 werden wir neben den oben genannten Entwicklungen besonders die steigende Inflation merken. Hier wird unser Augenmerk auf dem Werterhalt liegen.
- Die Militärausgaben werden in vielen Ländern Europas (Österreich, Deutschland, Schweden, ua.) massiv erhöht werden.
- Es wird eine Zeit nach dem Krieg in der Ukraine und in Europa geben. Sie wird für mindestens 10 Jahre von einer anderen Sicherheitsarchitektur geprägt sein.
Wir bleiben dran - zu Ihrer Sicherheit Ihres Vermögens!